Online-Workshop: Einstieg und Pointe: Die wichtigsten Zeilen im Slamtext

Besonders bei einem Poetry Slam Text, der seinen Inhalt in wenigen Minuten präsentiert, sind die wichtigsten Passagen die ersten und die letzten Sätze.

Der Einstieg

Die allerersten Worte auf der Bühne sind meist eine kurze Begrüßung oder Selbst-Anmoderation. Das ist wichtig, um dem Publikum die Möglichkeit zu geben, sich mit dir als Person vertraut zu machen.

Mit den darauf folgenden ersten Versen eines Gedichts oder ersten Sätzen einer Geschichte entscheidest du jedoch, wie aufmerksam man dir für den Rest deiner fünf Minuten zuhört:
Idealerweise ziehst du das Publikum gleich in den Text hinein, mit einem spannenden oder überraschenden Element, mit guter Stilistik oder einem Sympathieträger.

Du kennst das vielleicht von einem Roman, den du dir in der Buchhandlung ansiehst: Wenn dich der erste Satz langweilt, nimmst du das Buch erst gar nicht mit. 
Lass dich davon jedoch nicht einschüchtern. Dein Einstieg muss nicht von vornherein perfekt sein – fang erstmal an zu schreiben. Aber halte dir die Option offen, ihn später, wenn der Rest deines Textes steht, nochmal zu ändern.

In der letzten Lektion haben wir bekannte Phrasen wie “Es war einmal…” oder “Normalerweise…” benutzt, um die Einstiegs-Phase einzuleiten. Das war praktisch zur Übung – wirklich gute Einstiegssätze sind es jedoch meist nicht. Denn dafür wurden sie einfach schon zu oft gehört.

Knöpfe dir deinen ersten Satz daher, nachdem du den Spannungsbogen gespannt hast, nochmal vor und mach ihn aufregender oder interessanter. Was würden die Hörer hier nicht erwarten? Wenn deine ersten Worte mehr Fragen als Antworten aufkommen lassen, bist du auf dem richtigen Weg.

Bei allen Überraschungsmomenten solltest du jedoch nicht dein Genre verlassen: Ein tieftrauriger, ernster Text sollte nicht mit einem skurrilen Witz beginnen. Denn sonst stellen sich deine Zuhörer darauf ein, jetzt Humor zu bekommen und werden bitter enttäuscht. Auch umgekehrt: Wenn du einen leichten, unterhaltenden Text schreiben willst, überfordere dein Publikum nicht mit einer sinnierenden, ernsten Erst-Aussage.

Über erste Sätze haben sich so manche schon den Kopf zerbrochen und ganze Workshops abgehalten. 
Hohe Erwartungen sollten dir jedoch nicht beim Schreiben im Weg stehen. Wenn dir die perfekten ersten Worte nicht sofort einfallen, dann lass an dieser Stelle zunächst eine Lücke oder leih sie dir einfach: 
Suche einen Text, der deinem ähnelt, und übernimm dessen erste ein bis zwei Sätze oder Zeilen. Von da ausgehend kannst du dich erstmal dem Rest widmen. Später solltest du das natürlich durch etwas Eigenes ersetzen oder aber die fremden Worte als Zitat kenntlich machen.

Die Pointe

Als Abschluss kennen wir besonders in lustigen Texten die Schluss-Pointe. Aber auch bei ernsten Texten kannst du hier mit einer eindrucksvollen, gewichtigen Aussage punkten. Denn diese letzten Zeilen sind meist das, was dem Publikum im Gedächtnis hängen bleibt, wenn du die Bühne verlässt.

Sie sollten daher deine wichtigste Aussage unterstreichen, oder dir eben nochmal richtig Lacher einbringen. In keinem Fall solltest du hier ein ganz neues Thema einbringen – denn dann wird man sich fragen, wofür du eigentlich vorher fünf Minuten lang geredet hast, wenn es nichts mit deiner vermeintlich wichtigsten Aussage zu tun hatte.

An deiner Schlusspointe oder End-Aussage zu feilen, wird sich daher nicht nur auf die kommende Publikumswertung niederschlagen, sondern auch darauf, ob und wie du den Leuten im Gedächtnis bleibst.

Während du also mit dem Einstiegs-Satz entscheidest, wie die Zuhörer dir in deinen Text folgen, steuerst du mit dem letzten Satz, wie sie ihn wieder verlassen. Manche Autoren behaupten, das sei sogar noch deutlich wichtiger als die Obsession mit dem ersten Satz.

Auf jeden Fall ist die Tragweite deiner letzten Worte auf keinen Fall zu unterschätzen: In welcher Stimmung wirst du das Publikum zurücklassen? Wütend? Traurig? Glücklich? Verstört? Nachdenklich?
Vieles ist möglich.

Einstieg und Pointe sind also unzertrennbar mit dem Inhalt verbunden – sie bestimmen ihn geradezu. 

Passende Übungen und viele weitere Lektionen findest du im Online-Workshop der Kiezpoeten: https://tickets.kiezpoeten.com/produkte/1004-online-workshop

Poetry Slam Schreibwettbewerb „Abgeriegelt“ von Kiezpoeten

Wie man im Terminkalender sieht, ist auch das sonst so vielfältige und große Angebot an Poetry Slams in Berlin wegen der Corona-Pandemie gehörig zusammengeschrumpft. Ab und zu gibt es zwar eine Online-Stream-Variante, aber davon abgesehen zieht sich die Berliner Slamily gezwungenermaßen zurück und hofft, bald wieder auf die Bühne zu kommen. Mit neuen Texten vielleicht.

Das neue Schreiben fällt jedoch gar nicht so einfach, wenn man in seinen vier Wänden eingesperrt sitzt, sich abwechselnd über seine wirtschaftliche Zukunft als Bühnenkünstler*in oder um die Verbreitung des Virus sorgt. Jetzt hat man so viel Zeit, aber die Inspiration kommt trotzdem nicht von selbst. Und so verbringt man die Tage damit, die neusten Nachrichten unter dem Stichwort „Corona“ zu googlen, in seinem Facebook Feed nach Hinweisen auf Soforthilfe-Pakete zu scrollen und sich zu überlegen, was man eigentlich macht, wenn es noch länger dauert als gehofft.

Wir vom Berliner Slam-Kollektiv Kiezpoeten haben uns das alles zum Anlass genommen, einen Schreibwettbewerb auszurufen – zum einen, um einen Anlass zum Schreiben zu geben, zum anderen, um die Slamily ein bisschen zu unterstützen – denn für die Gewinner*innen hauen wir auch ein paar Preisgelder raus, für den ersten Platz 150€. Das Geld kommt aus unserer Kollektivkasse, die wir eigentlich für unsere Werbung, Programmhefte und so weiter ansparen.

Man sagt ja, ein Schreibwettbewerb sei nur für diejenigen wichtig, die ihn ausschreiben. Das ist natürlich ein bisschen gemein und finden wir nicht, denn wir haben auch schon selbst oft genug an welchen teilgenommen. Aber, seien wir ehrlich! Natürlich sind wir auch ein bisschen eigennützig – wir hoffen, dass nach dem Lock-Down ein Haufen guter neuer Texte auf unsere Bühnen kommt. Und vielleicht auch von ein paar Neulingen, die sich bisher noch gar nicht auf die Bühne getraut haben. Die wollen wir mit extra „Newcomer“-Preisen besonders locken. Denn davon lebt ja unser Format auch.

Eure Texte könnt ihr einreichen unter kiezpoeten.com/schreibwettbewerb, da findet ihr auch alles über die Formalien, also vor allem wie lang der Text sein soll. Im besten Fall natürlich so lang, dass er sich auch gut auf einer Bühne machen würde. Dann freuen wir uns alle noch mehr auf das Ende der Corona-Krise.

Slamily Live-Krimi

Was wäre, wenn es in dieser selbsternannten „Slamily“ einen Krimi-Fall gäbe? Und wenn du die einzige Person wärst, die diesen Fall lösen könnte? Und wer sind eigentlich diese ganzen Leute in der Berliner Slamszene? 

Endlich beantworten die Kiezpoeten diese sicherlich sehr häufig gehörten Fragen. In einer interaktiven Slam-Krimi-Schnitzeljagd. In der von Jesko & Alina Live-Schnitzeljagd löst ihr in Berlin-Moabit den Krimi-Fall um Eagel Slam-Moderator und Kiezpoet Ortwin. Direkt zum interaktiven Slam-Krimi!

Who killed Ortwin Bader Beatkraut: Interaktiver Slam-Krimi

Die Story des Poetry Slam-Krimis

Am Tag nach dem letzten Eagel Slam stellt Samson fest, dass sein Kollege Ortwin verschwunden ist! Vor dem Kallasch& fand man seine Brille, Blutflecken und die Jurytafeln des letzten Abends. Samson ist verzweifelt! 

Er holt dich zur Hilfe und ihr befragt gemeinsam die Verdächtigen der Slamily. Nebenbei kannst du ein paar Veranstaltungen der Berliner Poetry Slam-Szene kennenlernen und dabei Zusatzpunkte sammeln. 

Krimi und Schnitzeljagd

Du brauchst nur die App „Actionbound“ auf deinem Handy und circa 1,5 Stunden Zeit (oder mehr, wenn du mehr Extra-Tasks lösen willst). Der Krimi spiel in Moabit, in der Nähe der Birkenstraße, aber wenn du auf deiner Schnitzeljagd mehr Punkte kassieren willst, führt dich die App auch zu vielen anderen Locations der Berliner Slam-Szene.

Unterwegs befragst du Verdächtige, entdeckst versteckte Hinweise und beantwortest Quizfragen zur Slam-Szene.